7. Digitale Vernetzung Gleichgesinnter soziale Medien

z Digitalizaciski koncept
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Einleitung

Dieser Themenbereich beinhaltet die Vernetzung von verschiedenen sorbischen Interessensgruppen, so dass sich Gleichgesinnte und Interessierte finden, vernetzen und miteinander austauschen können.

Dieser Themenbereich beinhaltet gleichzeitig den Themenbereich „TB 4.2 Digitaler Austausch, soziale Medien“.

Visionen und Ziel

Vision 2025

„Sorben und Sorbisch-Lernende mit ähnlichen Interessen finden dank digitaler Angebote leicht und schnell Gleichgesinnte und tauschen sich aus.“
„Potenzielle Auftragnehmer und Arbeitnehmer sind mittels digitaler Technologien gut vernetzt mit sorbischen Auftraggebern und Arbeitgebern. Sie werden über neue Aufträge und Gesuche informiert sowie präsentieren ihre Angebote und Leistungen.“

Konkrete Vision 2022

„Sorben mit ähnlichen Interessen finden dank digitaler Angebote leicht und schnell Gleichgesinnte und tauschen sich aus.“
„Digitale und Nicht-Digitale Angebote zum Austausch mit Gleichgesinnten sind den Nutzern bekannt.“

Konkrete Ziele

Es gibt ein digitales Angebot, mit dessen Hilfe sich sorbischsprachige Gleichgesinnte sowie Interessierte finden und vernetzen können.
Dieses Angebot ist bekannt, es wird genutzt und gepflegt.

Ist-Analyse „digitale Vernetzung“ in Deutschland und bei anderen Minderheiten

Recherche aktuell meistgenutzter Angebote für den Austausch

Gleichgesinnte können sich auf verschiedene Weisen suchen, finden und austauschen. Es kommen hierfür sowohl digitale als auch nicht-digitale Wege in Frage, z. B.

  • Online-Communities
    • Soziale Netzwerke (z. B. Facebook, Instagram, WhatsApp, Telegram – hier wiederum als Profile / Seiten oder Gruppen)
    • auf speziellen Servern (z. B. Discord)
    • Webseiten mit Foren, Chaträumen usw.
    • Spezielle Apps (z.B. Eltern-App für eine Kita oder Schule)
  • Kleinanzeigen (z. B. in Printmedien oder auf Webseiten)
  • E-Mail-Listen

Einige dieser Angebote sind transparent und auffindbar, sie lassen sich über eine Suchmaschine oder die Suche in den sozialen Netzwerken finden (z. B. Facebook-Gruppen, sofern sie nicht ‚geheim‘ sind). Andere Angebote sind nicht offen im Internet auffindbar (z. B. WhatsApp-Gruppen).

Manche Angebote sind offen und für jeden zugänglich (z. B. offene Facebook-Gruppen), für andere muss man eingeladen werden bzw. sich an den Administrator wenden (z. B. WhatsApp-Gruppen, ‚geheime‘ Facebook-Gruppen) oder einen Fragebogen ausfüllen und auf die Genehmigung der Gruppenaufnahme warten.

Hier zeigt sich bereits, dass eine Recherche nach Angeboten weitestgehend auf transparente und auffindbare Online-Communities sowie Webseiten beschränkt bleibt.

In der folgenden Übersicht sind die in Deutschland am häufigsten genutzten Online-Communities dargestellt. Diese wurden in Befragungen ermittelt, welche im Rahmen der ARD/ZDF-Onlinestudien 2017 bis 2019 durchgeführt wurden.[1]

Grafik 3.png

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Den Befragungen zufolge sind WhatsApp und Facebook die in Deutschland am häufigsten genutzten Online-Communities. Drei von vier Deutschen nutzen WhatsApp mindestens wöchentlich, knapp zwei Drittel sogar täglich. Vor allem die jüngeren Deutschen zwischen 14 und 29 Jahren nutzen beinahe alle WhatsApp, von den 30 bis 49-jährigen immerhin noch 90% mindestens wöchentlich bzw. 4 von 5 von ihnen sogar täglich.

Facebook wird laut dieser Studie deutlich weniger genutzt. Knapp jeder Dritte nutzt es mindestens wöchentlich, nur jeder Fünfte täglich. Bereits jeder zweite Deutsche jungen und mittleren Alters bis 49 Jahre nutzt Facebook mindestens wöchentlich, knapp jeder Dritte in diesen Altersklassen täglich.

Instagram wird von jedem zweiten Deutschen unter 30 Jahren täglich genutzt.

Was sind Profil, Seite und Gruppe bei Facebook und WhatsApp?

In diesem Abschnitt sollen kurz Facebook-Profile, -Seiten und -Gruppen sowie WhatsApp-Gruppen erläutert werden.

Facebook-Profil

  • Ein Profil steht für eine echte Person und wird von dieser allein verwaltet.
  • Ein Profil hat eine Chronik mit den Beiträgen der Person.
  • Sofern die Funktion aktiviert ist, kann man ein Profil auch abonnieren, um die öffentlichen Beiträge dieses Profils in seinen Neuigkeiten zu sehen.
  • Auf einem Profil kann eingestellt werden, welche Beiträge von wem gesehen werden können.
  • Es können Nutzer als Freunde hinzugefügt werden, um Beiträge speziell mit Freunden zu teilen.
  • Es sind im Profil persönliche Informationen über die Person zu finden.
  • Das Profil ist für einen nichtkommerziellen Nutzen gedacht.
  • Ein Profil kann eine Seite, eine Veranstaltung oder eine Gruppe anlegen.

Facebook-Seite

  • Eine Seite bietet einem Unternehmen, einer Marke, einer Organisation, einem Verein oder einer Person des öffentlichen Interesses die Möglichkeit, sich darzustellen und Beiträge zu teilen.
  • Eine Seite wird von einer oder mehreren Personen verwaltet, die ein privates Profil haben. Sie kann außerdem mit einem Business-Account verwaltet werden, der nicht mit einer privaten Person verknüpft ist.
  • Eine Seite kann „gelikt“ werden, indem auf „Gefällt mir“ geklickt wird. Dann sieht der Nutzer Updates der Seite in seinen Neuigkeiten, also in seinem Newsfeed.
  • Es gibt eine Kurzbeschreibung, es sollte auch ein Impressum vorhanden sein.
  • Für Administratoren einer Seite gibt es Statistik Tools.
  • Eine Seite kann Beiträge und Veranstaltungen anlegen sowie Apps hinzufügen.

Facebook-Gruppe

WhatsApp-Gruppe

WhatsApp ist ein populärer Kurzmitteilungs-Dienst für die sofortige Übertragung von Nachrichten. Er bietet ebenfalls die Möglichkeit von Nachrichtenaustausch in Gruppen. Dabei werden Nachrichten im Gruppen-Chat sofort an alle Teilnehmer einer Gruppe – zum Beispiel „Klassen“ oder „Familien“ – versendet.

Um einer Gruppe beizutreten, kann der Administrator einen Nutzer direkt hinzufügen oder er versendet einen Einladungslink. Jeder, der den Einladungslink kennt, erhält Zugang zu der Gruppe. Grundsätzlich sind WhatsApp-Gruppen online nicht auffindbar, außer ihr Einladungs­link wurde veröffentlicht.

Zum Auffinden von WhatApp-Gruppen gibt es daher spezielle Suchmaschinen, in denen eine Gruppe registriert werden muss, z. B.:

Exkurs „Social-Media-Aktivitäten“ bei anderen Volksgruppen und Minderheiten

An dieser Stelle soll ein kurzer Exkurs geboten werden dazu, wie andere Volksgruppen und Minderheiten sich miteinander und mit Interessenten digital vernetzen und austauschen. Es soll hier ebenfalls angeregt werden, zukünftig eine umfassendere Recherche der durchzuführen mit dem Ziel festzustellen, welche digitalen und weiteren Plattformen bei anderen Volksgruppen und Minderheiten für den Austausch genutzt werden sowie welche weiteren digitalen Angebote diese für ihre Mitglieder und Interessenten bereitstellen.

Friesen allgemein





  • Eigene soziale Medien
    Morphex: 140.000 Benutzer, wurde 2013 eingestellt.
    Wurde genutzt für:
    • Vernetzung der Gemeinschaft untereinander
    • Leichtes Auffinden von Festen und Veranstaltungen
    • „Fanseiten“ zu Städten
    • Sammlung ostfriesisch relevanter News
    • Vernetzung weggezogener Friesen (Butenfriesen)


Fazit

Friesen nutzen die sozialen Medien in vielfältiger Art und Weise zur Vernetzung. Über interne Facebookgruppen zu Werbeplattformen bis hin zu zahlreichen Nischen-Themen. In der Vergangenheit hat die Plattform Morphex (nach Berichten) den Idealzustand dessen verkörpert, was soziale Medien für Minderheiten leisten können. Sozialer Austausch, Veranstaltungsinformationen und mehr wurden auf der Website geboten. Ein solches Modell ist aber selbst mit ca. 140.000 Nutzern nicht mehr kommerziell tragfähig gewesen.

Ungarndeutsche/Donauschwaben




Fazit

Die Vernetzung der Donauschwaben auf sozialen Medien ist sehr gut. Insbesondere in den USA existiert trotz teils kleinen bzw. verstreuten Gemeinden eine beeindruckende Menge an Webseiten und Facebookgruppen, welche konstant über Veranstaltungen informieren und die Menschen vernetzen. Möglicherweise hat das Leben im Ausland den Drang zur Bewahrung der eigenen Herkunft noch verstärkt.

Siebenbürger-Sachsen




Fazit

Die Siebenbürger-Sachsen nutzen soziale Medien in umfangreichem Maße, um sich untereinander auszutauschen und ihre Kultur nach außen zu vermitteln. Insbesondere die Facebook-Seiten bieten gute Ansatzpunkte für Nutzungsmöglichkeiten bei den Sorben.

Waliser

Fazit zu den genutzten Plattformen verschiedener Minderheiten:

Die folgenden sozialen Netzwerke werden oft von anderen Volksgruppen genutzt: Facebook, Twitter, Instagram, Reddit, eigene soziale Netzwerke, eigene Websites, eigene Gruppen bei Messengern wie WhatsApp.

Die folgenden Ziele der Nutzung o. g. Netzwerke ließen sich identifizieren: Vernetzung mit Gleichgesinnten, Veranstaltungsinformationen, lokalspezifische Gruppen, relevante Nachrichten, Vernetzung von Weggezogenen, Teilen von Geschichten und Bildern sowie Bewahrung der eigenen Kultur und Identität.

Facebook:

Facebook ist ein idealer Ort, um mit geringem Aufwand Gruppen zum Austausch zu bilden. Beispielhaft sei hier die Arbeit der Donauschwaben und Siebenbürger-Sachsen genannt. Natürlich müssen Inhalte hier sehr aktiv gepflegt werden.

Webseiten:

Webseiten spielen eine große Rolle im Informations- und Wissensaustausch. Sie werden oft genutzt, um auf die verschiedenen Angebote in den sozialen Medien zu verlinken bzw. von dort auf die Webseite mit weitergehenden Informationen (Kalender etc.) zu verlinken. Beispielhaft sei hier wieder die Arbeit der Donauschwaben (insb. des Jugendverbands) und Siebenbürger-Sachsen genannt.

Viele der Webseiten bieten Newsletter an, in denen sie über weitere Angebote informieren.

Twitter:

Twitter ist ein guter Ort, um die Reichweite der eigenen Beiträge zu erhöhen. Die Anwendung hier sollte aber im Gesamtkonzept mit anderen sozialen Medien (Facebook) geschehen. Beispielhaft sei hier der Verband der Siebenbürger-Sachsen genannt.

Twitter ist vor allem auch ein guter Ort, um Kontakte zu potenziell am Sorbischen Interessierten zu knüpfen und diese auf weitere Angebote hinzuweisen oder ins Gespräch zu kommen. Ich mache das momentan privat, zukünftig könnte das eine sorbische Institution (sozusagen als eine Art „Digitale sorbische Botschaft“ übernehmen

Instagram:

Auf Instagram werden vor allem Inhalte von privaten Nutzern geteilt. Es bieten sich aber auch interessante Möglichkeiten für Organisationen, in Kontakt mit ihren Mitgliedern und Interessenten zu bleiben. Beispielhaft sei hierfür Siebenbürger.de genannt. Der Verband bindet sehr viele verschiedene soziale Kanäle miteinander ein.

Eigenes soziales Netzwerk:

Ein eigenes soziales Netzwerk aufzubauen ist aufgrund verschiedener Faktoren nicht finanzierbar, vor allen Dingen nicht für kleinere Gemeinschaften. Darüber hinaus sind die meisten Mitglieder von Minderheiten bereits in den etablierten sozialen Netzwerken aktiv sind.

Reddit:

Reddit ist für die Vernetzung von Volksgruppen fast nicht relevant. Englischsprachige bzw. angelsächsische größere Gruppen wie die Waliser, Cherokee u.v.m. bilden hier eine Ausnahme.

Messenger-Gruppen:

Die Relevanz von Messenger-Gruppen konnte hier aufgrund ihrer geschlossenen Natur nicht genau bewertet werden. Für die Vernetzung von Gruppen untereinander sind sie aber oft relevant, bilden sich jedoch in entsprechenden überschaubaren Gemeinschaften oft natürlich.

Ergebnis:

Verschiedene Volksgruppen verwenden soziale Medien zur Vernetzung in unterschiedlicher Art und Weise. Insbesondere jedoch der Austausch auf Facebook scheint sehr bedeutend zu sein. Beispielhaft sei hier die Arbeit der Donauschwaben und der Siebenbürger-Sachsen genannt. Erstere, weil sie es auch in kleinen Gemeinschaften schaffen, digitale Orte zum Austausch zu erhalten und letztere, weil sie die verschiedenen sozialen Medien sehr geschickt in Verbindung miteinander nutzen.

Gleichzeitig zeigt die kurze Analyse, dass so gut wie keine Hinweise auf „geheime“ Online-Communities (z. B. nicht-öffentliche Gruppen in sozialen Netzwerken, Gruppen in Messengern und auf speziellen Servern, E-Mail-Listen und in speziellen Apps) recherchierbar sind. Selbst Webseiten mit Foren und Chaträumen, aber auch Kleinanzeigen sind nur schwer auffindbar, solange auf deren Existenz nicht auf einer öffentlich zugänglichen Stelle (Webseite, Zeitung etc.) hingewiesen wird.

Ist-Analyse sorbischer Potenziale, Ressourcen und Projekte

In diesem Abschnitt sollen die folgenden Fragen beantwortet werden: Wo können sich sorbischsprachige Gleichgesinnte sowie Interessierte finden und vernetzen und sind diese Angebote bekannt bzw. leicht auffindbar?

Möglichkeiten zum Finden von Gleichgesinnten sowie Kontaktpunkte für Interessierte:

  • Facebook in großem Maße (Profile, Seiten, Gruppen)
  • Webseiten mit Kontaktinformationen
  • WhatsApp privat und mit Gruppen
  • Twitter, Instagram, Reddit
  • E-Mail-Listen

Vernetzung mittels sozialer Medien

Facebook – Gruppen:





Facebook – Seiten von Organisationen:

Facebook – Seiten von Vereinen, Gemeinden u. ä.:

Facebook – weitere Seiten:

Twitter:

Instagram:

Zunehmende Nutzung, vor allem Privatpersonen, hier Jugendliche, aber auch Musiker, Künstler, Gewerbe, Medien

Reddit:

Webseiten mit Foren, Chaträumen usw.:

  • keine sorbischsprachigen bekannt

E-Mail-Listen / Newsletter:

  • nicht öffentlich, z. B. von Vereinen u. ä. vermutlich stark genutzt
  • das WITAJ-Sprachzentrum steht in engem Kontakt zu sorbischen Studierenden, die ihr Studienfach sorbischen Schülern vorstellen möchten
  • Öffentlich als Newsletter von sorbischen Organisationen kaum genutzt:
  • der Domowina e. V. arbeitet auskunftsgemäß intensiv mit Mailing-Listen, hat dazu auf der Homepage aber keine Anmeldemöglichkeit

Kleinanzeigen:

  • Zum Finden Gleichgesinnter können Anzeigen in den digitalen und gedruckten Ausgaben der sorbischen Zeitungen und Zeitschriften genutzt werden sowie deren Webseiten. Genutzt wird das eher selten und dann v. a. für Stellenanzeigen.

Spezielle Apps:

  • z. B. Eltern-App für eine Kita oder Schule: keine bekannt, hierfür werden oft WhatsApp-Gruppen genutzt

WhatsApp-Gruppen

  • sind privat und nicht öffentlich recherchierbar
  • werden bspw. für Elternschaften von Schülern genutzt
  • z. B. der sorbische Kirchenchor Chrostwitz nutzt eine WhatsApp-Gruppe
  • Initiiert von Teilnehmenden des jährlichen Intensivsprachkurses der Schule für niedersorbische Sprache und Kultur gibt es eine sehr aktive WhatsApp-Gruppe „Serbski duch“, in der ausschließlich in niedersorbischer/wendischer Sprache kommuniziert wird.

Weitere Aspekte der Vernetzung

Vernetzung mit anderen Minderheiten

Vernetzung mit Sorben außerhalb der Lausitz

  • Lokale Gruppen von Sorben, z. B. in Berlin, Leipzig, Dresden (in Dresden z. B. über den Verein stup dale e. V. – per E-Mail-Liste)
  • Studentenvereine Dresden, Leipzig usw., zusammengefasst als Bund sorbischer Studierender[2] (siehe auch Facebook-Seiten oben)
  • australische und amerikanische Sorben, z. B. bei Melbourne, USA (siehe Facebook-Gruppe oben)

Digitale Angebote sorbischsprachiger Stellenanzeigen

  • aktuell werden Stellenangebote über die Webseiten und Facebook-Seiten von Institutionen und Organisationen geteilt, in den digitalen und gedruckten Ausgaben von Zeitungen sowie auf deren Webseiten

Fazit:

Analog zu den sorbischen Unterhaltungsmedien und dem Themenbereich „Sorbisch schreiben auf elektronischen Geräten“ kann auch für die Themenbereiche „Vernetzung“ festgestellt werden, dass es bereits eine sehr hohe Anzahl an Möglichkeiten des Auffindens von Gleichgesinnten und des Vernetzens mithilfe digitaler Hilfsmittel gibt. Diese Angebote sind allerdings zum Teil schwer bis sehr schwer auffindbar.

Insbesondere themenbezogene Gruppen sind in den sozialen Medien kaum zu finden, da sie oftmals nicht öffentlich sind. Werden sorbischsprachige Gleichgesinnte gesucht, so scheint es aktuell sehr schwer, diese zu finden. Die Gruppe, in der sich Gleichgesinnte treffen, bzw. ein Link zu dieser Gruppe, muss öffentlich bekannt sein und oft muss zudem der Administrator bekannt sein, um Zutritt zu einer Gruppe zu gewähren. Ein Suchender hingegen wünscht sich eine leichte Auffindbarkeit einer themenbezogenen Gruppe. Alternativ wünscht er sich eine zentrale Anlaufstelle, auf der er sich nach Gruppen bzw. Gleichgesinnten erkundigen kann.

Die meisten Suchergebnisse von Möglichkeiten des Findens von Gleichgesinnten gab es bei Facebook, hier insbesondere bei Facebook-Seiten. Weniger Suchergebnisse gab es bei Twitter, Instagram und Reddit. Öffentliche sorbische WhatsApp-Gruppen konnten keine gefunden werden, d. h., dass keine Links dieser Gruppen veröffentlicht wurden.

Es konnten genau drei sorbischsprachige Facebook-Gruppen gefunden werden, die sich mit speziellen Themen beschäftigen. Drei weitere Gruppen sind von polnischen, amerikanischen bzw. deutschen Erstellern.

Sorbische Facebook-Seiten gibt es von offiziellen Organisationen, Organen, Anbietern von Unterhaltungs­­medien bis hin zu Seiten von Vereinen, Gemeinden, Künstlern usw. Von den gefundenen Facebook-Seiten sind grob geschätzt 70% in obersorbischer Sprache, 10% in niedersorbischer und 20% in weiteren Sprachen (deutsch und englisch). Als sehr schwer erwies sich das Finden sorbischer Facebook-Seiten über die Facebook-Suche. Leichter gelang es über gut vernetzte private Facebook-Profile.


Folgendes trifft auf einen Großteil der gefunden Facebook-Seiten, -Gruppen und -Profile zu:

  • Der Name, die Beschreibung, die Zielsetzung und die Informationen zu einer Seite sind oft unklar oder nicht ausreichend beschrieben. Oft fehlt der Hinweis auf „sorbisch“, „wendisch“, „serbsce“, „serbski“
    • Hier sollten sorbische Angebote in sozialen Netzwerken grundsätzlich ein gemeinsames Hashtag benutzen, z. B. #serbski, so dass die Angebote leichter über die Facebook- oder Google-Suche gefunden werden können.
    • Eine weitere Maßnahme ist das Verlinken anderer sorbischer Seiten bspw. als „Favoriten“, um deren Sichtbarkeit zu erhöhen.
  • Aktuell ist es umständlich, wenn eine interessierte Person eine Freundschaftsanfrage verschicken muss, um ein (öffentliches) sorbischsprachiges Angebot nutzen zu „dürfen“, weil dieses Angebot als privates Facebook-Profil angelegt ist – das wirkt unprofessionell.
    • Die Nutzung von Facebook-Profilen, -Seiten und -Gruppen sollte entsprechend ihrer Bestimmung genutzt werden, d. h. Profile für Privatpersonen, Seiten für Einrichtung und Gruppen für Gruppen.
  • Aktuell fehlen oft Links und Verweise zu anderen Seiten eines Seiteninhabers, z. B. zur Webseite, zu weiteren Social-Media-Profilen usw.
  • Ab und an wurde die URL der Seite noch nicht angepasst, so dass diese mit einer Zahlenreihe ergänzt ist und sehr schlecht für den Nutzer lesbar ist.
  • Die Häufigkeit und Aktualität der Beiträge sind oft mangelhaft. Für den Nutzer bleibt dann unklar, ob diese Seite sowie die dahinterliegende Organisation noch existieren.
  • Die Möglichkeit des Verifizierens einer Seite oder eines Profils bei Facebook wird aktuell sehr selten genutzt.[3]

Zukünftige Maßnahmen und Projekte bzgl. digitaler Vernetzung Gleichgesinnter

Die folgenden Maßnahmen ergeben sich aus der Ist-Analyse. Sie werden in Abschnitt 13.2 beschrieben.

Sub-Thema Nr. Maßnahme Zielstellung
Bestehende Angebote für Vernetzung und Austausch 5.0_1 Bekanntmachen (Sammlung und zentrale Präsentation) bestehender Angebote für Vernetzung und Austausch Es gibt ein digitales Angebot, mit dessen Hilfe sich sorbischsprachige Gleichgesinnte und Interessierte finden und vernetzen können.
Bestehende Angebote für Vernetzung und Austausch 5.0_2 Unterstützung für Content Creator in sozialen Medien bzgl. Optimierung ihres Angebotes Sorben mit ähnlichen Interessen finden dank digitaler Angebote leicht und schnell Gleichgesinnte und tauschen sich aus.

Digitale und nicht-digitale Angebote zum Austausch mit Gleichgesinnten sind den Nutzern bekannt.

Neue Angebote für Vernetzung und Austausch 5.0_3 Schaffung von neuen Angeboten für Vernetzung und Austausch Sorben und Sorbisch-Lernende mit ähnlichen Interessen finden dank digitaler Angebote leicht und schnell Gleichgesinnte und tauschen sich aus.

Potenzielle Auftragnehmer und Arbeitnehmer sind mittels digitaler Technologien gut vernetzt mit sorbischen Auftraggebern und Arbeitgebern. Sie werden über neue Aufträge und Gesuche informiert sowie präsentieren ihre Angebote und Leistungen.