13.1 Zusammenfassung und Einordnung der Erkenntnisse

z Digitalizaciski koncept
Wersija wot 9. septembra 2021, 14:54 wužiwarja Daniel Zoba (diskusija | přinoški)

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Die vielfältigen Feststellungen der Ist-Analyse sollen zunächst zueinander in Bezug gesetzt werden. Das Ziel dabei ist es, die Zusammenhänge der Themenbereiche zueinander darzustellen und entsprechend eine gewisse Reihenfolge der zukünftigen Maßnahmen zu erhalten.

Die beiden großen Ziele der sorbischen Digitalisierung sind es,

  1. sorbische digitale Sprachräume verfügbar zu machen (vor allem dort, wo es aktuell nur deutschsprachige gibt) und
  2. die Nutzung der verfügbaren sorbischen digitalen Sprachräume zu erhöhen.

Ein Sprachraum ist dabei ein „Ort“, an dem Sprache verwendet wird, d. h. geschrieben, gesprochen, gelesen, gehört oder Ähnliches. Ein digitaler Sprachraum ist demzufolge ein „Ort“, an dem Sprache mit Hilfe von Informationstechnologie verwendet wird, d. h. mit elektronischen Geräten, die Informationen verarbeiten, gewinnen und speichern können.

Die Zusammenhänge der betrachteten Themenbereiche und ihr Einfluss auf diese beiden großen Ziele sind im folgenden Schaubild dargestellt.

Grafik 35.png


Für eine Erhöhung der Verfügbarkeit digitaler sorbischer Sprachräume sind einerseits eine Menge an technologischen Grundlagen zu schaffen, darunter vor allem linguistische Ressourcen in bestimmter Menge und Qualität. Zusätzlich werden Kontakte zu Digitalkonzernen benötigt, um z. B. die meistgenutzten digitalen Programme und Dienste mit Unterstützung der sorbischen Sprachen zur Verfügung zu stellen. Ein Weg zu den Digitalkonzernen führt über Kontakte zur Politik.

Aufbauend auf der Verfügbarkeit von sorbischen digitalen Sprachräumen können digitale sorbischsprachige Angebote erstellt werden, wie z. B. Vernetzung, Unterhaltungsmedien, Lern­programme usw. Diese können von Nutzenden verwendet werden. Für das Bündeln und Bekanntmachen der Angebote kann das Marketing, insbesondere das digitale Marketing, genutzt werden. Dadurch soll die Anzahl der Nutzenden erhöht werden.

Grobe Zusammenfassung der Ergebnisse der Ist-Analyse

Ausgehend von dem Schaubild oben sollen kurz für die einzelnen Bereiche die Ergebnisse der Ist-Analyse zusammenfasst werden:


Technologische Basis (vgl. TB 2.2, 2,3):

  • Einige Ressourcen sind bereits vorhanden, die für eine Basis-Verfügbarkeit von digitalen sorbischen Sprachräumen benötigt werden.
  • Es fehlen viele weitere Basisressourcen, welche für eine vollständige Verfügbarkeit der meistgenutzten digitalen Sprachräume in den sorbischen Sprachen benötigt werden.
  • Für einen Teil der vorliegenden linguistischen Ressourcen ist die weitere Nutzbarkeit aus lizenzrechtlicher Sicht nicht geklärt.
  • Es wurden einige Ressourcen, vor allem fachliche Terminologien, dezentral erstellt. Diese sind aktuell nicht zur weiteren Nutzung verfügbar.


Kontakte zu Politik und Digitalkonzernen (vgl. TB 2.1):

  • Bisher gab es eher wenige und punktuelle Bemühungen, Kontakt zu Digitalkonzernen herzustellen. Zum Teil waren diese erfolgreich, sind jedoch meist eingeschlafen, so dass es aktuell sehr wenig bestehende Kontakte gibt.
  • Für das Erreichen der großen Ziele der sorbischen Digitalisierung sind konkrete, tragfähige Kontakte mindestens zu Microsoft und Google notwendig, um vollumfänglich digitale sorbische Sprachräume in den meistgenutzten Betriebssystemen, Programmen und Webdiensten zu ermöglichen.
  • Kontakte in die Politik sind auf allen Ebenen - regional, auf Länder- und Bundesebene - vorhanden, aber vor allem auf Bundesebene ausbaufähig. Aktuell sind diese Kontakte nicht darauf ausgerichtet, die strategischen Ziele bzgl. sorbischer digitaler Sprachräume umzusetzen und Kontakte zu den Digitalkonzernen aufzubauen.


Verfügbarkeit digitaler sorbischer Sprachräume (vgl. TB 1.1, 1.2):

  • Es sind bereits überraschend viele Möglichkeiten verfügbar, die sorbischen Sprachen auf aktuellen elektronischen Geräten zu integrieren und zu nutzen.
  • Dazu gibt es viele Möglichkeiten des Schreibens in den sorbischen Sprachen sowie von Schreibhilfen, Übersetzungshilfen usw.
  • Es steht bereits eine Menge an häufig genutzten Programmen und Oberflächen in den sorbischen Sprachen zur Verfügung, insbesondere LibreOffice, Mozilla-Produkte und weitere Open-Source-Software.
  • Eine Schwachstelle hier ist, dass es keine zentrale Stelle gibt, welche alle Möglichkeiten der Nutzung der sorbischen Sprachen auf elektronischen Geräten aufzeigt und die Nutzenden bei der Einrichtung unterstützt.
  • Eine weitere Schwachstelle hier ist es, dass die meistgenutzten Betriebssysteme die beiden sorbischen Sprachen nur sehr minimal unterstützen. Auch fehlen die sorbischen Sprachen in den oft genutzten Diensten und Apps von Google fast vollständig. In Microsoft Office fehlt die Unterstützung für das Niedersorbische vollständig sowie für das Obersorbische zum Teil. In Microsoft 365 (online) fehlt jede Unterstützung der beiden sorbischen Sprachen.
  • Der Ausbildungsstand der Lehrerinnen und Lehrer an sorbischen Schulen bzgl. der bereits vorhandenen Möglichkeiten zur digitalen Nutzung der sorbischen Sprache ist deutlich ausbaufähig. Schulungsangebote auf freiwilliger Basis, so sie denn angeboten werden, werden nur unzureichend genutzt. Dies ist aufgrund der Tatsache, dass gerade Lehrerinnen und Lehrer klassische Multiplikatoren sind, besonders problematisch.


Digitale Vernetzung Gleichgesinnter, soziale Medien (vgl. TB 5.1, 4.2):

  • Es steht bereits eine Menge an Möglichkeiten für Austausch und Vernetzung von Gleichgesinnten zur Verfügung.
  • Diese Möglichkeiten für Austausch und Vernetzung sind noch nicht in sorbischen Oberflächen verfügbar.
  • Es existiert noch keine leicht auffindbare Übersicht über die Möglichkeiten der Vernetzung.


Digitale Unterhaltungsmedien (vgl. TB 4.1):

  • Es steht bereits eine Menge an digitalen sorbischsprachigen Unterhaltungsmedien zur Verfügung. Insbesondere die Angebote der sorbischen Redaktionen der Rundfunkanstalten entsprechen dem aktuellen technischen Standard.
  • Viele weitere digitale Medien sind unterrepräsentiert in Bezug auf ihre „analogen“ Repräsen­tan­ten, z. B. Bücher, Musik und Film.
  • Insgesamt gibt es zu wenig digitale sorbische Unterhaltungsmedien, insbesondere zu wenig digitale Angebote für Kinder.
  • Der weltweit stark genutzte Bereich der Video-Spiele ist stark unterrepräsentiert.
  • Der weltweit stark genutzte Bereich des Video-Streamings ist in den sorbischen Sprachen vorhanden, allerdings ohne eine zentrale Übersicht über die Videos.
  • Aktuell vorhandene digitale sorbische Unterhaltungsmedien werden nur wenig genutzt bzw. gekauft.


Digitales Marketing (vgl. TB 3.1, 3.2, 3.3):

  • Es gibt bisher eine Vielzahl an Aktivitäten und Einsatz verschiedener Marketing-Methoden, dabei übernimmt meist jede Einrichtung das Marketing für ihren Bereich.
  • Ein zentral gesteuertes, einheitliches Vorgehen mit strategischem Einsatz der Marketing-Methoden scheint nur in geringem Umfang gegeben, z. B. bei Bannerwerbung.
  • Die Präsentation sorbischer Kultur und Informationen erfolgt aktuell auf mehreren verschiedenen Webseiten, dabei tauchen private Webseiten in den Google-Suchergebnissen zum Teil weiter oben auf als die Seiten von sorbischen Einrichtungen. Die Vielzahl an verschiedenen Seiten ist für den Informationen-Suchenden verwirrend und nicht zielführend.
  • Die Präsentation sorbischer Angebote erfolgt eher dezentral verstreut auf verschiedenen Webseiten.
  • Viele Methoden des digitalen Marketings werden nicht professionell ausgereizt, hier ist aktuelles Know-how gefragt.